Ergebnisse der Studie – Die Schweizer Fitness-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2021

Gemeinsam mit der DHfPG hat die swiss active – IG Fitness Schweiz eine Erhebung zur Schweizer Fitness-Wirtschaft per Juni 2021 durchgeführt, um die ersten Entwicklungen der Branche nach dem Restart der Schweizer Fitnessbranche abzubilden. Die Online-Umfrage startete am 04. Juni 2021 und lief bis am 09. Juli 2021. Das Ziel der Umfrage bestand darin, eine erste repräsentative Visitenkarte der Fitnessbranche in der Schweiz zu erstellen, Markttransparenz zu schaffen und das aktuelle Stimmungsbild in der Branche vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu zeichnen. Es freut uns sehr, Ihnen nachfolgend die Ergebnisse der Studie zu präsentieren. Ein grosses Dankeschön geht auch an alle Schweizer Fitnessbetreiber, die bei der Umfrage teilgenommen haben, die in deutscher, französischer und italienischer Sprache initialisiert worden ist.

Allgemeines zur Umfrage

Es haben 489 Betriebsstätten an der Umfrage teilgenommen. Gesamthaft gibt es in der Schweiz rund 1300 Fitness Center. Somit ergibt dies eine Teilnahmequote von 37.6 Prozent.

Stimmungsbild aus der Fitness-Szene nach dem Restart

Die Stimmung in der Fitness-Szene ist seit dem Restart positiv. Seit der Wiederöffnung der Center werden in der Schweiz keine negativen Einflüsse auf das Corona-Infektionsgeschehen erkannt. Etablierte Sicherheits- und Hygienekonzepte sind massgebend dafür für diese Stabilität. 99,6 Prozent der Betreiber stufen die Konzepte als eher bis sehr ausgereift ein. Diese werden den Mitgliedern klar und gut erkennbar kommuniziert. Plakate am Eingang (100,0 % der Center), per Email (98,4 % der Center), durch die Mitarbeiter (99,6 % der Center) oder über zusätzliche Aushänge im Center (89,0 % der Center) sind die Regelungen gut sichtbar und für die Kundinnen und Kunden äusserst klar. Die Regelungen werden mit einer hohen Bereitschaft von den Mitgliedern umgesetzt.

Relevanz für die Branche

Es ist wissenschaftlich begründet, dass ein regelmässiges körperliches Training zu einer gesteigerten Funktionalität des Immunsystems beiträgt und dem Körper ermöglicht, sich besser auf die Bewältigung einer Erkrankung einzustellen. Das Training beeinflusst sowohl die physische, als auch die mentale Gesundheit der Mitglieder. Dessen Fakt sind sich die Betreiber von Fitness- und Gesundheitsorganisationen bewusst. Sie nehmen sich selbst vollständig (81,8 %) oder teilweise (18,2 %) als Gesundheitsdienstleister wahr. Werden sie gebeten, ihr Center einer Positionierung zuzuordnen, wird am häufigsten „Training“ gewählt (31,6 %), gefolgt von „Gesundheit“ 29,6 %) und „Lifestyle“ (27,7 %). Nur 11,1 Prozent ordnen ihr Center der Positionierung „Wellness“ zu.

Qualifikation als Fundament und relevanter Zukunftsbaustein

Die Weiterbildung und die Mitarbeiterqualifikation hat für die Betreiber der Schweiz eine hohe Relevanz. Dies zeigen auch die folgenden Resultate. Das erste Jahr der Pandemie  haben 99,4 Prozent der Betriebe zur Weiterbildung der Mitarbeiter genutzt. 2021 sind es bislang (Stand: Juni 2021) 83,0 Prozent. Der Anteil der Betriebe, die 2020 ihre Mitarbeiter in gerätegestütztem Krafttraining weitergebildet haben, beläuft sich auf 69,7 Prozent. Dahinter folgen Weiterbildungen zu Functional Training/Athletiktraining (63,2 %), Gruppenfitness (53,0 %), gerätegestütztem Herz-Kreislauf-Training (47,4 %) und Management (44,4 %).

Weiterbildung im Bereich Gesundheit hat Zukunftspotenzial

Auch 2021 bleiben gerätegestütztes Krafttraining (57,5 %), Functional Training/Athletiktraining (53,6 %), gerätegestütztes Herz-Kreislauf-Training (46,8 %), Management (42,5 %) und Gruppenfitness (39,9 %) die Bereiche, in denen die meisten Anlagen ihre Mitarbeiter weiterbilden. Zudem werden Mitarbeiter verstärkt im Bereich der mentale Fitness ausgebildet (+ 12,3 Prozentpunkte). Dies ist eine nachvollziehbare Folge der Corona-Krise und der daraus resultierenden zusätzlichen psychischen Belastungen der Menschen. Zudem ist es ein weiterer Punkt der aufzeigt, dass der ganzheitliche Ansatz aus Fitness und Gesundheit äusserst wichtig ist. Es wird ersichtlich, dass die Betriebe auch künftig verstärkt auf ihr Kernangebot setzen, jedoch ihre Mitarbeiter zusätzlich im Bereich Digitalisierung weiterbilden. Mehr als jeder vierte Betreiber (28,0 %) hat seine Mitarbeiter im Bereich Digitalisierung weitergebildet.

Digitalisierung als Ergänzung, nicht aber als Ersatz

Die Sichtweise auf diese Fragestellung ist klar. Digitalisierung wird von 79,5 Prozent der Betreiber das Training im Center ergänzen, jedoch keinesfalls ersetzen. Live-Gruppenkursen und Trainingsvideos haben durch die Kriese an Bedeutung gewonnen.

Check-in Zahlen im Vergleich

Seit dem Restart ist eine Steigerung der Check-ins deutlich ersichtlich. Obschon in den Monaten April/Mai des Jahres 2019 mehr Besuche registriert wurden, ist der Trend seit dem Restart klar. Die Steigerung von rund 24.0 Prozent auf 3.176 Check-ins vom April 21 zum Mai 21 ist sehr positiv, weil im Jahr 2019 ein Abfall von 15.2 Prozent aufgezeichnet wurde.

Überblick der Altersgruppen

Auffällig ist, dass nach dem Restart am häufigsten die Zielgruppe der 20- bis 29-Jährigen vertreten ist. Dies geben rund 59,1 Prozent der Befragten an. Weiter zeigen die Daten, dass insbesondere die Altersgruppen ab 50 Jahren eine geringere Trainingshäufigkeit aufweisen als vor der Pandemie. Während 42,6 Prozent der Center berichten, eine verstärkte Trainingshäufigkeit bei den bis 19-Jährigen festzustellen, scheinen die älteren Zielgruppen den Centern seit dem Restart verstärkt fernzubleiben. Zu der Altersgruppe 60 plus geben 97,7 Prozent der Betreiber an, eine geringere Trainingshäufigkeit als vor der Pandemie festzustellen. Hier gilt es, die Barrieren bei diesen Zielgruppen zu identifizieren und entsprechend entgegenzusteuern.

Die Entwicklung der Mitgliederzahl

Mit Blick auf den Gesamtmarkt liegt die durchschnittliche Mitgliederzahl pro Center nach dem Restart im Mai 2021 bei 1.130. Damit hat sie sich im Vergleich zum selben Zeitraum vor der Pandemie (Mai 2019: 1.281) um 11,8 Prozent reduziert. Es wird jedoch positiv in Richtung Winter geschaut. Für Dezember 2021 erwarten die Betreiber eine durchschnittliche Mitgliederzahl von 1.214 pro Center, was einer Steigerung von 7.4 Prozent im Vergleich zum Mai dieses Jahres wäre und im Vergleich zum Dezember 2019 eine Reduktion von 9.9 Prozent.

Mitarbeitende im Überblick

Die Gesamtzahl der Mitarbeitenden im Jahr 2020 beträgt 27.690. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 erwarten die Betreiber eine Mitarbeiterzahl von 30.550 und somit mit einem Zuwachs von 10.3 Prozent. Hierbei beschäftigt ein Center im Schnitt knapp 23 Mitarbeiter, darunter 11 Festangestellte und zwei dual Studierende.

Fazit

Trotz der COVID-Umstände sind die Vorzeichen in der Schweizer Fitnessbranche positiv. Die Check-in-Zahlen bewegen sich in Richtung des Niveaus von 2019, auch die Mitgliederzahlen erholen sich langsam. Dass die Branche weiter wächst, zeigt auch die Entwicklung der Mitarbeiterzahl. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise hat sich die Digitalisierung als ergänzende Dienstleistung erwiesen. Dies stärkt die Branche und durch ein differenziertes Angebot ist es für Mitglieder leichter geworden, das Fitnesstraining im Leben zu integrieren. Die Betreiber blicken der Zukunft positiv entgegen. 61,9 Prozent erwarten, dass sich die wirtschaftliche Situation ihres Centers in den nächsten zwölf Monaten (eher) verbessern wird. Die Fitnessbranche ist und bleibt eine Zukunftsbranche – gerade auch über die Krise hinaus.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie mit einem Klick auf den nachfolgenden Button.

Online-Referat zu den Ergebnissen der Studie

Referentin: Prof. Dr. Sarah Kobel (DHfPG)
Datum: 12. August 2021
Zeit: 16:00-17:00 Uhr
Ort: Virtueller Kursraum
Teilnahme: Kostenlos

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